In die orthopädische Praxis kommen natürlich alle Fußdeformitäten, angefangen vom Klumpfuß und Knicksenkfuß über traumatische Veränderungen bis zu Verschleiß und Fehlhaltungen. Hier sind besonders zu erwähnen die Senkspreizfüße mit nachfolgendem Hallux valgus und Hammerzehen sowie schmerzhaften Druckschwielen.

Besonders häufig treten diese Veränderungen nach jahre- bis jahrzehntelangem Tragen von hohen Absätzen auf mit Überlastung des Vorfußgewölbes und nachfolgendem Spreizfuß mit all seinen Folgen. Ferner ist es ungünstig, wenn die Zehen nicht nach vorne ausweichen können, weil sie zu wenig Platz haben.

Besseres Schuhwerk kann die Fußdeformierungen aufhalten und den Füßen wieder ihre ursprüngliche Form und Funktion ermöglichen.

Durch die verbesserte Fußeinfassung in geeignetem Schuhwerk können Folgeschäden an den höher gelegenen Strukturen vermieden werden, so an den Kniegelenken, den Hüften und der Wirbelsäule durch muskuläre Verspannungen bis hin zu Kopfschmerzen und bei langer Fehlhaltung zu Gelenkverschleiß.

Da der aufrechte Gang eine bessere Koordination erforderte, um das Gleichgewicht zu halten, vermehrten sich vor allem an den Fußsohlen die sensiblen Nerven, die maßgeblich unserem Gehirn die Lage im Raum vermitteln. Die Reflexantworten zur Haltungskorrektur über Hirn und Rückenmark laufen unbewusst ab, müssen aber erst erlernt werden, weshalb Kleinkinder noch nicht laufen können.

Ist diese sensible Information der Fußsohle gestört, resultiert daraus eine Gangunsicherheit mit der Folge von Stürzen oder einer schlechten Haltung.

Durch Fehlstellungen und Deformitäten im Bereich des Fußes kann der aufrechte Gang gestört sein durch schmerzhafte Muskelverspannungen der abhängigen Partien.

Ein geeignetes Schuhwerk mit flachen Absätzen wirkt sich daher günstig auf die gesamte Muskelkette in den höheren Strukturen aus Hierdurch wird der aufrechte Gang gefördert. Die Fehlhaltung des Körpers fängt bei den Füßen an!

Die Abfederung der Belastung erfordert eine gewisse Elastizität im Fußskelett. Das wird dadurch erreicht, dass die Fußknochen durch Gelenke verbunden sind. Auch wenn das einzelne Gelenk nur minimale Bewegungen erlaubt, kann die Gesamtheit der Gelenke durch die komplexen wechselnden Belastungen eine elastische Verformung erzielen. Begrenzt wird die Beweglichkeit durch Bänder sowie Sehnen und Muskeln.

Nach normaler Belastung geht der Fuß in seine ursprüngliche Form zurück. Bei längerer Fehlbelastung werden die Strukturen aber überlastet und dekompensieren, d.h. die Fußgewölbe flachen ab. Daraus folgen weitere Fehlstellungen besonders der Großzehe (Hallux valgus), aber auch der kleinen Zehen (Hammerzehen), wobei vor allem die 2. Zehe betroffen ist.

Wie so oft ist das Wichtigste die Prophylaxe, die Vorbeugung durch Vermeiden besonders schädigender Faktoren. An erster Stelle steht falsches Schuhwerk (Absätze, zu wenig Platz für die Zehen, Schuhe vorne zu spitz zulaufend). Fehlstellungen müssen beseitigt werden, z.B durch Einlagen, wenn das Längsgewölbe bereits abgeflacht ist. Barfußlaufen stärkt die Bänder und Muskeln des Fußes, während Übergewicht auch für die Füße ein ungünstiger Faktor ist. Die beste Prophylaxe ist optimales Schuhwerk.

Hier gilt der Grundsatz: Die Füße müssen sich nicht dem Schuh anpassen, sondern der Schuh muss dem Fuß seine natürliche Form und Beweglichkeit bieten. Das ist die beste Prophylaxe zur Vermeidung von Fußproblemen und Beschwerden in der höher gelegenen Muskelkette.

Ein flacher Schuh unterstützt und schützt den Fuß in seiner natürlichen Form. Der Druck wird besser auf die ganze Fußsohle verteilt, während Absätze die Belastung auf den Vorfuß verlagern mit der Folge von dessen Überlastung.

Durch die natürliche Fußhaltung im flachen Schuh mit der optimalen Auflagefläche und dem freien Spiel der Zehen können die sensiblen Nerven der Fußsohle besonders gut das Lagegefühl im Raum vermitteln. Der Körper kann sich besser ausbalancieren, reflektorisch wird eine aufrechte Haltung eingenommen, Knie- und Hüftgelenke sowie die Wirbelsäule werden geschont.